Klettern auf Teneriffa – Liebe auf den 3. Blick: Calao bis 6a+
Wer wie ich aus Norddeutschland kommt, ist es gewohnt, regelmäßig einen Blick auf die Wetter-App zu werfen. So ließen wir uns auch nicht gleich entmutigen, als wir auf den Balkon unserer Ferienwohnung traten und von Regen begrüßt wurden. Erst einmal in Ruhe frühstücken und dann den Tag planen.
Achim, der Wetterfrosch in unserer Seilschaft/Familie, schaute auf die Wetter-App und erkannte schnell, dass es heute an all unseren Lieblingsfelsen regnen würde. Er sah aber auch, dass es weiter westlich viel freundlicher aussah. Vor allem sollte es dort den ganzen Tag NICHT regnen.
Wir erinnerten uns an unseren Ausflug nach Callao vor einigen Jahren. Damals hat uns das Klettern dort zwar nicht so gut gefallen, aber bevor wir nicht klettern können, geben wir dem Klettern in Callao noch eine zweite Chance.
Und was soll ich sagen? Callao hat die Gunst der Stunde genutzt und sich in unseren Köpfen als Alternative etabliert, wenn es sonst überall regnet. Und eigentlich auch sonst!
Klettern auf Teneriffa – die Routensituation in Calao
Das Wichtigste zuerst:
Callao ist nicht im Kletterführer enthalten, aber es gibt Alternativen, um nicht planlos am Fels herumzulaufen.
Zwei Topos stehen zur Verfügung. Die Zeitschrift Klettern hat auf ihrer Website ein Foto-Topo veröffentlicht. Ein weiteres Topo ist auf thecrag zu finden, das mehr Routen als die Klettern-Variante enthält.
Wir haben gute Erfahrung damit gemacht, beide dabei zu haben.
Grundsätzlich reicht ein kurzes Seil, wie man es sonst aus der Halle gewohnt ist. Es gibt Menschen, die in Callao von betreutem Bouldern sprechen. Ich finde, dass die Routen schon etwas länger sind. Von der Idee her gefällt es mir aber auch besser, wenn die Routen mehr Klettermeter bieten.
In Callao klettert man an kurzen Routen, die entweder gut oder gar nicht abgesichert sind. Man hat die freie Wahl, ob man im Schatten (linkte Seite bzw. shady side) oder in der Sonne (rechte Seite bzw. sunny side) klettert. Viele dieser Routen erfüllen das Kriterium der maximalen Schwierigkeit bis 6a+.
Calao – Parkplatzsituation und Zustieg
Die meisten von uns kommen von der Autobahn und fahren damit zuerst an der Abzweigung zum Parkplatz vorbei, um dann zu wenden. Einfach über die durchgezogene Linie zu fahren, um sich den U-Turn am nächsten Kreisel zu ersparen, ist natürlich keine Empfehlung.
Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden und nach einem kaum erwähnenswerten Zustieg, der mit einem gut machbaren Abstieg endet, steht man vor den ersten Routen.
Klettern in Calao – Fazit
Auf den ersten Blick ist der Charmefaktor geringer als bei den meisten anderen vorgestellten Gebieten, aber immerhin gibt es hier seitlichen Meerblick. Doch mittlerweile habe ich Callao nicht nur einen zweiten, sondern auch einen dritten, vierten, fünften und wahrscheinlich auch sechsten Blick gegönnt und mit jedem Besuch wächst meine Zuneigung zu diesem kleinen, feinen Klettergarten.
Klettern in Callao war für mich lange Zeit nur eine Notlösung, wenn es überall anders regnet und ein Pausentag keine Option ist. Und wer will sich schon an einem verregneten Pausentag am Strand liegen? Inzwischen habe ich so viele schöne Routen kennen gelernt, dass ich zwar immer noch längere Routen bevorzuge, aber Callao nicht mehr nur als Notlösung sehe.
Auf der Habenseite steht außerdem, dass es in Callao zum Klettern wohl selten überlaufen ist.
Mehr über das Klettern bis zum Schwierigkeitsgrad 6a+ auf Teneriffa gibt es hier.