Klettern im Ennstal – ein Paradies für Hallenkletterer: die Riesenbergerwand bis 6a+
Die Riesenbergerwand ist das Paradies für Hallenkletterer. Und Hallenkletterinnen. Große, griffige Henkel an leicht überhängenden Wänden warten darauf, von Kletternden erobert zu werden. Dieses Kletterparadies erstreckt sich über drei Sektoren in Laussa im Ennstal: die untere, die mittlere und die obere Riesenbergerwand. Die Namensgebung der Sektoren mag zwar wenig fantasievoll sein, aber das tut dem Kletterspaß keinem Abbruch.
Warum ins Ennstal?
Im letzten Jahr hatten uns Kletterer in Franken von den wunderbaren Klettermöglichkeiten im Ennstal vorgeschwärmt. Alle Topos seien im Internet frei verfügbar und das Klettern sei wahnsinnig schön. Und vor allem überzeugte sie die Tatsache, dass die Routen auch gut abgesichert seien.
Auf der Website www.klettern-im-ennstal.at sind tatsächlich viele Klettergärten im Ennstal mit Topos zu finden. Zusätzlich gibt es mittlerweile einen Kletterführer in Buchform namens „Klettern von Steyr bis Weyer“, der nicht nur übersichtlich ist, sondern auch weitere Informationen bietet.
Die Region behauptet, die höchste Dichte an Klettergärten in Österreich zu haben. Ob das wirklich stimmt, habe ich nicht überprüft, aber es gibt zweifellos viele Klettermöglichkeiten auf engem Raum.
Die Gegend bietet eine Vielzahl von Optionen für Unterkunft und Verpflegung. Weyer im Süden ist ein gemütlicher kleiner Ort, der mit Restaurants, Cafés und Eisdielen lockt. Steyr im Norden der Kletterregion ist deutlich größer und hat auch kulinarisch und kulturell einiges zu bieten. Beide Städte beeindrucken zudem mit historische Bauten und Informationstafeln.
Dazwischen liegen viele kleine Gemeinden und Berggasthöfe, sodass für jeden Wohngeschmack etwas dabei sein sollte.
Einzig, ein Badesee fehlt in der Region, aber auf Nachfrage bekamen wir den Tipp, im Bach in Reichraming zu baden. Das ist die perfekte Wahl an heißen Tagen. Auch wenn das Wasser eiskalt ist, sind 12 Grad Wassertemperatur an einem über 30 Grad Tag eine willkommene Abkühlung. Das Ganze wird garniert mit einer idyllischen Lage und Bezahlparkplätzen.
Rahmenbedingungen beim Klettern an der Riesenbergerwand
Die Wände der Riesenbergerwand sind alle nach Norden ausgerichtet, was den Klettergarten zu einem idealen Sommerziel macht. Gerade in Zeiten großer Hitze ist die Wahl des geeigneten Kletterspots wichtig. Und gleichzeitig eine Herausforderung.
Wir haben bei über 30 Grad Außentemperatur unser Kletterabenteuer in Angriff genommen und sind dort zu unserem Klettervergnügen gekommen.
Vom Parkplatz am Freibad von Laussa ist die Riesenbergerwand bereits sichtbar, und ein Schild weist den Weg. Nach nur wenigen Minuten erreicht man die untere Riesenbergerwand.
Dort wird man von einer regelrechten Henkelparade begrüßt. Wir staunten nicht schlecht, denn das ist ein Anblick, der besonders die Augen der Hallenkletterer aufleuchten lässt. Die Ähnlichkeit mit einer Kletterhalle ist kaum zu übersehen.
Die Riesenbergerwand bietet rund 30 Routen bis zu einem Schwierigkeitsgrad von 6a+. Diese verteilen sich auf alle drei Sektoren.
Der Fels ist aus Zelldolomit und weist teilweise Löcher auf.
Beim Klettern stellt man schnell fest, das man nicht die Erste ist, der dem Lockruf der Wand gefolgt ist. Die Routen weisen ordentlich Gebrauchsspuren auf, aber die großen Henkel machen dies wett. Wer überhängendes Klettern mag, ist hier genau richtig.
Interessanterweise scheint der mittlere Sektor etwas anfälliger für Feuchtigkeit zu sein. Wir haben alle drei Sektoren besucht, aber der mittlere schien über 30 Grad zu schwitzen und das war nicht besonders attraktiv. Das trifft auf die anderen beiden Sektoren jedoch nicht zu.
Die Absicherung ist für norddeutsche Verhältnisse ausgezeichnet, sodass Keile und Friends nicht an den Fels geschleppt werden müssen. Ein 50-Meter-Seil reicht aus.
Auch für die Pausen ist gesorgt: An jedem Sektor steht eine Bank für die Jause bereit.
Klettern an der Riesenbergerwand – Fazit
Die Nordausrichtung der Wände macht die Riesenbergerwand zu einer guten Wahl an heißen Tagen.
Für diejenigen, die lieber technisch als athletisch klettern mögen, ist es genau das: eine Alternative für warme Temperaturen mit kurzem Zustieg.
Und irgendwie macht die Henkelparade auch einfach Spaß 🙂
Hardfacts für eilige Leser
Kletterführer: Wir waren mit dem „Klettern von Steyr bis Weyer“ von Dominik Hofbauer unterwegs, den wir erst während unseres Kletterurlaubs im Kletterladen in Graz gekauft. Die Informationen zu den Felsen sind auch auf www.klettern-im-ennstal.at verfügbar.
Material: Absicherung ist gut und es reich ein 50-Meter-Seil.
Zustieg: In 5 Minuten ist man an der unteren Riesenbergerwand. Weiter zur mittleren dauert es rund 2 Minuten und bis zur oberen etwa noch eine Minute mehr.
Unterkunft und Verpflegung: In der ganzen Region gibt es Ferienwohnungen, Pensionen, Hotels und Gasthöfe. Uns hat es in Weyer mit Einkehrschwung im Gasthaus Berger sowie in Tenberg im Koglerhof gut gefallen.