Klettern in der Verdonschlucht für Einsteiger – Aiguines bis 6a+
Klettern in der Verdonschlucht – jeder Kletterer hat davon gehört, war bereits vor Ort oder träumt vom Klettern in der Schlucht. Der Blick ist auf abenteuerliche Mehrseillängen, deren Einstieg Abseilen ist, gerichtet. Doch aufgemerkt, auf der linken Verdonseite bietet Aiguines Klettern in mehreren Klettergärten.
Aiguines hat nicht den Kletterortcharme von La Palud, jedoch lässt es sich dort ein paar Tage aushalten. Sinnvoll ist es, die Wochenenden zu meiden (gilt auch für La Palud). Jeder Motorrad-, Oldtimer-, Renault- und sonstige motorisierte Club es für eine großartige Idee hält, eine Schluchtrunde zu drehen und durch Aiguines zu knattern.
Die Rahmenbedingungen
Aiguines als Ort mit mehreren Restaurants, kleinen Hotels, B&Bs und einem Campingplatz ist der ideale Ausgangspunkt für alle 10 Klettergärten mit seinen mehr als 400 Routen. Der Kletterführer hat Aiguines bereits im Namen: Aiguines – Verdon rive gauche von Philippe Bugada. Wir klettern mit der Auflage von 2004, vermutlich gibt es mittlerweile eine aktuellere Auflage.
Klettern bis 6a+ und Verdonschlucht ist keine Verbindung an die Kletterer klassischer Weise denkt, doch wir verbrachten unseren ersten richtigen Kletterurlaub in Aiguines bzw. starteten in dort. Beim diesem ersten Besuch forsteten wir den Kletterführer vorab ordentlich durch und suchten die leichteren Sektoren heraus.
In den Folgejahren zog es uns wieder nach Aiguines und die Galetas waren immer ein gesetztes Tagesziel – tolle Routen und ein Traumblick.
Die Materialfrage
Normalerweise erfolgt die Anreise mit dem Auto, was den Vorteil hat, dass problemlos Keile und Friends in das selbige geworfen werden können. Nur muss das gar nicht sein –der Begriff „französische Absicherung“ kommt irgendwo her …
70 m Seil ist notwendig. In Le Galetas sind die Routen bis 36 m hoch – da ist beim Abseilen Vertrauen in die Seildehnung angesagt. 13 Exen plus Material für den Umlenker sind sinnvoll.
Klettern in Aiguines – Le Galetas
Oberhalb vom Lac Sainte Croix das Gebiet mit dem schönsten Ausblick. Das Gebiet teilt sich in zwei Sektoren, wobei der eine, Les Yeux d’Olga, neun gut gesicherte Routen zwischen 3a und 4b hat und der andere, F.A.B., 11 in den Schwierigkeiten 4b+ – 6b+.
F.A.B. ist für uns unbestritten eine der schönsten Wände, an denen wir je geklettert sind. Eine mit vielen Rissen kreuz und quer durchzogene Wand, die homogenes Klettern bietet, traumhafte Kulisse inklusive.
Sektor Les Yeux d’Olga
Hier fällt es schwer, Routen hervorzuheben. Alle bieten gemütliches Klettern in gemäßigten Graden. Die Routen am rechten Rand, Cactus-Boy (3b) und Les Yeux d’Olga (3a) sind mit 20 und 18 m die längsten und damit währt hier der Spaß am längsten. Die Unterschiede in den Schwierigkeitsgraden sind gut zu erkennen, d. h. die drei linken, Docteur Grappe (4a), Antibio-pool (4b) und Tatiana (4a) sind etwas herausfordernder und ebenfalls zu empfehlen.
Sektor F.A.B.
- Le retour de Granola – 5b – von den langen Routen die einfachste
- Passerelle minute – 6a – die eindeutig schönste Route hier, 35 m und der Seilzug nimmt stetig zu, aber immer wenn die Kraft auszugehen scheint, öffnet sich der Riss und bietet eine Ruheposition
Klettern in Aiguines – Les Hautes-Vernis
Der Zustieg zu diesem Gebiet startet in Aiguines. Beim ersten Mal sind wir falsch abgebogen und haben eine wunderschöne Wanderung gemacht … doch auch ohne Umweg zieht sich der Weg zu den Felsen. Es erwarten einen dann 12 Sektoren mit Schwierigkeiten von 3a bis 7c.
Sektor Lucky-Luke
Der leichteste Sektor im Gebiet und ein schöner Aufwärmfels. Eigentlich alle zu empfehlen, aber insbesondere:
- Jack – 3b – gemütliches Klettern
- William – 3b+ – spannend, dass im 3b-Grad noch Differenzierungen möglich sind
- Jompa-Jompa – 4b – gerade Linienführung und mit 27 m ausdauernd
- Ma Dalton – 4c – so herausfordernd kann 4c sein
Sektor Yayaourt
- Curver – 4c – immer an der Kante lang und wie so oft in Frankreich, die Schwierigkeit liegt zwischen letzten Haken und Umlenker
Klettern in Aiguines – Col d’Illoire
Von uns nur „der 3-Minuten-Felsen“ genannt. Parken ist an der vorgeschlagenen Stelle spannend und wenn der Zustieg gefunden ist, folgt die Belohnung im Sinne einer schönen Auswahl an Routen in gemäßigten Graden.
Sektor Fraluc
- Délire à deux – 4a – vorher schauen, ob die Eule im Nachbarloch da ist, dann nicht klettern
- Le Roi des Chèvres – 5a – wenn es nicht weitergeht, den versteckten Bierhenkel suchen (mittlerweile weiß ich, dass er da ist)
Klettern in Aiguines – Fazit
Hier finden sich viele ansprechende Routen bis 6a+ – sehr im Gegensatz zum klassischen Verdonklettern. Selbst Anfänger kommen auf ihre Kosten.